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Trauer um Gemeindepädagogin Waltraud Pollex

Waltraud Pollex

Waltraud Pollex

Das Evangelische Dekanat Rheingau-Taunus und die Kirchengemeinden Bechtheim, Beuerbach, Ketternschwalbach, Heftrich und Bermbach sowie Walsdorf, Esch und Idstein trauern um ihre langjährige Gemeindepädagogin Waldtraud Pollex. Sie starb nach langer schwerer Krankheit im Alter von 62 Jahren. Waltraud Pollex arbeitete seit 2009 in den Kirchengemeinden in der Kinder- und Jugendarbeit. Erst im Dekanat Idstein, anschließend im Dekanat Rheingau-Taunus.

„Authentische Zeugin des Glaubens“

„Mit großer Trauer und persönlicher Betroffenheit haben wir im Dekanat Rheingau-Taunus vom Tode unserer Gemeindepädagogin Waltraud Pollex erfahren“, erklärte Dekan Klaus Schmid. Bis zu Ihrer schweren Erkrankung habe sie mit großem Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit gearbeitet. „Wir haben sie als Kollegin außerordentlich geschätzt, besonders auch in Bezug auf Ihre Kompetenz, ihre Ideen sowie ihre Empathie, die sie in der Arbeit mit jungen Menschen lebte. Darüber hinaus war es ihr immer wichtig, das Evangelium von der Liebe Gottes altersgerecht zu verkündigen und jungen Menschen den christlichen Glauben als Lebensorientierung zu vermitteln. Nicht nur darin war sie eine authentische Zeugin ihres Glaubens.“

Selbst mit ihrer schweren Erkrankung, die sie mit großer Geduld und voller Hoffnung getragen habe, sei sie in einer Weise damit umgegangen, die für viele Menschen vorbildlich gewesen war. „Dass sie fast bis zu ihrem Tode noch immer Aufgaben im Zusammenhang ihres Dienstauftrags im Blick hatte und organisierte, zeigt, wie sehr sie mit ihrem Arbeitsfeld verbunden war“, zollte der Dekan ihr Respekt.

"Action-Samstag" und "Action-Camp"

In den Kirchengemeinden entwickelte sie unter anderem Angebote für Jugendliche von 10 bis 14 Jahren, wie etwa die sehr beliebten „Action-Samstage“ oder das „Action-Camp“ mit allen drei Kirchspielen. Ferner bot sie „Jugend-Bibel-Tage“ und „Kinder-Bibel-Tage“ an und war für die Gewinnung und Begleitung von ehrenamtlichen Teamerinnen in diesen Bereichen verantwortlich. Sie begleitete die Pfarrerinnen und Pfarrer auf den Konfifahrten, förderte Honorarkräfte in Jugendräumen und begleitete ehrenamtlich Mitarbeitende. Auf Ebene des Dekanats plante und führte sie die Sommerferienspiele mit dem Dekanatsjugendreferenten durch.

„Mit Ohren des Herzens auf die Nöte und Sorgen der Kinder gehört“

In einem Gemeindebrief aus Heftrich und Bermbach aus dem Jahr 2018 schrieb eine ehrenamtliche Mitarbeiterin über den Werdegang und die Motivation der gelernten Industriekauffrau: „Neben ihrem Job in einem mittelständischen Betrieb hat sie sich wöchentlich in der Kirchengemeinde ehrenamtlich engagiert und Angebote für die 9- bis 12-jährigen gemacht. Diese Arbeit war für sie so eindrucksvoll, dass Waltraud Pollex eine Auszeit nahm, um sich ein Jahr am „Seminar für evangelischen Gemeindedienst“ weiterzubilden. Sie kündigte ihren alten Job, begann eine Vollausbildung in der westfälischen Landeskirche zur Gemeindepädagogin und arbeitete nach bestandener Prüfung in Herne und Wittgenstein, bevor sie 2009 nach Idstein kam. Es ist noch immer die Arbeit mit der Jugend, die sie fesselt und fasziniert.

Sie möchte Kinder und Jugendliche auf vielfältige Weise und vor allem ohne Druck mit Gott vertraut zu machen. Sie prägt die Arbeit zwischen Kindergottesdienst und Konfi- Unterricht, ist Ansprechpartnerin und Ratgeberin für die Jugendlichen.“

Auch der ehemalige Pfarrer aus Heftrich und Bermbach, Markus Eisele erinnert sich gut an Waltraud Pollex: „Für mich war sie eine Kollegin, die unglaublich strukturiert, zuverlässig und gewissenhaft war. Präzise bis ins Detail der Planung, unprätentiös wie wenige andere, ein Mensch mit einem großen Herzen. Zu den Kindern und Jugendlichen hat sie einen Draht gefunden, aber nicht dadurch, dass sie die Dynamik der Jüngsten nochmals potenziert hat. Vielmehr war es ihre Ruhe und Konzentration, die den jungen Menschen den Raum und die Ruhe gegeben haben, in denen sie sich entwickeln konnten. Sie hat mit Ohren des Herzens auf die Nöte und Sorgen der Kinder gehört und sich Zeit für sie genommen. Ehrenamtliche haben gerne mit ihr zusammengearbeitet, weil man ihr abspürte wie sich in ihrer Arbeit pädagogisches Wissen, Erfahrung und persönlicher Glaube verbunden haben.“

„Gute Seelsorgerin und verlässliche Kollegin“

Pfarrer Hans Hamrich arbeitete gemeinsam mit ihr in den Kirchengemeinden Bechtheim, Beuerbach und Ketternschwalbach und beschreibt sie als „verlässliche und sehr engagierte Gemeindepädagogin, die selbstständig gearbeitet und sehr kreativ war“, was die Themen und die Durchführung der Aktionen betraf. „Ihr war es sehr wichtig, dass alle Jugendliche, unabhängig von ihrer Kirchenzugehörigkeit in unseren Gemeinden angesprochen wurden. Sie war eine gute Seelsorgerin für Kinder und Jugendliche aus schwierigen Familien oder in besonderen Situationen.“

Waltraud Pollex selbst hat einmal geschrieben: "Mir gefällt eine Aussage von Phil Bosmans, einem belgischen, katholischen Ordensgeistlichen, sehr gut: „Die wesentlichen Dinge des Lebens werden uns gratis gegeben: die Sonne und die Freundschaft, das Licht und der Frühling, das Lachen eines Kindes, das Menschsein auf Erden.“ Und so verstehe ich auch unser Angebot für Kinder und Jugendliche: Wir entdecken gemeinsam die Geschenke Gottes in unserem Leben. Kinder und Jugendliche können ohne Leistungsdruck ihre Stärken und Schwächen zulassen, in einer Gemeinschaft Neues erfahren und ausprobieren."

Der Trauergottesdienst findet am Mittwoch, den 25.01.23 um 14.00 Uhr in Niederscheld, einem Stadtteil von Dillenburg, statt. Pfarrer i.R. Hans Hamrich und Pfarrer Markus Eisele werden den Gottesdienst halten.


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